Fotocollage mit Bildern eines Kobudo Seminars in Fritzlar.

Kobudo Lehrgang mit Rivo Rasolofoson in Fritzlar

Mit einer kleinen Premiere starteten wir in die Lehrgangssaison 2015. Zum ersten Mal fand ein Yamane-Ryu Kobu-Jutsu Lehrgang in der näheren Umgebung statt. Das Karate-Dojo Fritzlar konnte mit Rivo Rasolofoson (3. Dan Yamane-Ryu Kobu-Jutsu) einen sehr erfahrenen Praktizierenden der okinwanischen Waffenkampfkunst „Kobudo“ als Referenten gewinnen. Da fiel uns die Entscheidung natürlich leicht den nicht allzu langen Weg nach Fritzlar auf uns zu nehmen um an Rivos sehr umfangreichen Wissen teilzuhaben.

Rivo begann im Jahr 1975 mit 11 Jahren mit Shotokan Karate und gelangt über Shorinji-Kenpo mit 16 Jahren schließlich zum Wado-Ryu Karate (JKF und DKV). 1998 begann er Yamane-Ryu Kobu-Jutsu und Koryu Uchinadi unter Patrick McCarthy Sensei zu üben. Yamane-Ryu ist der vielleicht älteste noch erhaltene Kobudo-Stil Okinawas und geht direkt auf Sakugawa Kanga (1762 – 1834) zurück. Über Chinen Kara (1797 – 1881), Chinen Sanda (1842 – 1925) und Oshiro Chojo (1887 – 1935) gelangte der Stil zu Kinjo Hiroshi (1919 – 2013) und Richard Kim (1917 – 2001) und wurde von diesen an Patrick McCarthy weitergegeben.

Rivo eröffnete das Seminar pünktlich um 09:00 Uhr mit einer kurzen Theorieeinheit über die geschlichtlichen Hintergründe und technischen Besonderheit des Yamane-Ryu. Im Kontrast zu anderen „modernen“ Kobudo-Stilen wie Matayoshi-Kobudo oder Ryukyu-Kobudo Tesshinkan, zeichnet sich das Yamane-Ryu durch schnelle, fließende und runde Bewegungen aus. Das System legt den Fokus stets auf die Anwendbarkeit der Techniken in der Realtität, weshalb die Funktion der Bewegung die Form bestimmt und nicht umgekehrt. Dies führt dazu das Einzel- und Partnerübungen eng miteinander verbunden sind und der Fokus ganz klar auf der Arbeit mit dem Partner liegt. Die Form dient lediglich zur Vermittlung von Prinzipien und Details.

So war es auch nicht verwunderlich das wir direkt mit einer Bo-Partnerform in den Lehrgangstag starteten. Peichin-Kumi-Bo stand auf dem Programm, welches eine Vielzahl unterschiedlichster Anwendungen aus diversen Kata, wie Koryu-no-Kon, Sakugawa-No-Kon oder Chinenshikiyanaka-No-Kon enthält. Immer wieder korrigierte Rivo die Teilnehmer um ihren Fokus auf die strategischen und taktischen Aspekte der Techniken zu lenken. So war es an der einen anderen Stelle notwendig, den Bo mal durch das Eku (Paddel) auszutauschen um die Perspektive auf Hand- und Körperhaltung zu verändern.

Im weiteren Verlauf des Seminars war es den Teilnehmern möglich sich mit weiteren Waffen zu beschäftigen. Während sich ein Teil der Gruppe mit den Grundprinzipien des Flying Kama (Sicheln zur Reisernte mit einem Seil zum Schwingen und Wirbeln) beschäftigte, widmeten wir uns intensiv diversen Partnerformen mit Sai und Tonfa bevor wir zum Abschluß einen intensiveren Blick auf die Kata Koryu-No-Kon warfen und an Details feilten.

Wir danken Rivo an dieser Stelle für die kompetente Unterstützung und seine herzliche Art der Wissensvermittlung.

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