Alle Jahre wieder, könnte man fast schon sagen, denn der Kobudo Lehrgang mit Rivo Rasolofoson (3. Dan Chinen Yamane-Ryu), ausgerichtet vom Koryukan Fritzlar ist mittlerweile ein fester Bestandteil des ersten Quartals jeden neuen Jahres. Auch in diesem Jahr ging es am 25.02. wieder Richtung Knüll, auch wenn der Lehrgangsbeginn um 09:00 Uhr morgens zu allerlei Problemen führte, das heimische Bett zu verlassen. Dennoch waren wir pünktlich vor Ort und somit begann der Lehrgang relativ entspannt. Rivos sympathische Art und seine Begeisterung für das Kobudo entfachten das Feuer auch schnell in allen Teilnehmern, weshalb es auch gleich direkt ins Eingemachte ging.
Kurzwaffen standen an diesem Wochenende auf dem Plan und die Wahl viel zu Beginn auf das Tonfa. Auch wenn das Tonfa heute gerne als Polizeischlagstock bezeichnet wird, so hat es seinen Ursprung doch im okinawanischen Kobudo, mit einer langen Geschichte und Tradition. In den ersten Stunden widmeten wir uns der Partnerübung aus dem Yamane-Ryu, was jedoch dazu führte das bereits nach kurzer Zeit die ersten Tonfa ihren Dienst quittieren oder mit Tape nachstabilisiert werden mussten. Da war wohl hier und da der Wurm drin. Anders als das moderne Kobudo oder Karate pflegt das Yamane-Ryu (welches mit der älteste heute noch bekannte Kobudo-Stil ist) eine umgekehrte Herangehensweise. Die Form orientiert sich an der realistischen Anwendung, weshalb der Schüler in der Regel zuerst mit der Partnerübung beginnt und das dort Erlernte dann auf die Form (Kata) überträgt. So wird gleich zu Beginn verhindert, dass sich unsinnige oder unrealistische Bewegungen in die Form einschleichen. Nachdem wir also die ersten Schritte der Partnerübung gemeistert oder zumindest vom Ablauf her verstanden hatten, übertrugen wir dies auf die Kata. In der Koryu-no-Tonfa, aka Yonegawa-No-Tonfa ergänzten wir dann noch die Körperarbeit (Tai-Sabaki) in den Techniken.
Nach der Pause standen Handlingsübungen mit dem Tonfa auf dem Programm, während eine kleine Gruppe von Fortgeschrittenen die Yonegawa-no-Tonfa zum Abschluss brachten. Viele lädierte Füße und Hände später switchten wir rüber zur nächsten Kurzwaffe. Kama (Kurzsichel zum Reis ernten) gegen Bo (Stab) führte das Konzept „Partnerübung vor Form“ fort, doch auch hier beendeten wir das Training mit der Kata. In diesem Fall Koryu-no-Kama.
An dieser Stelle vielen Dank an Rivo der mit seinem immensen technischen und theoretischen Wissen wieder einige Aha-Momente bescherte und vielen Dank an Achim vom Koryukan-Fritzlar für die Orga.
Bis im nächsten Jahr.
Ach ja, hier gibt’s noch ein paar Fotos und Videos: KLICK MICH