Es ist erst zwei Wochen her, seit wir McCarthy Hanshi in Haßloch erleben durften und schon stand das zweite Event mit ihm vor der Tür. Außer der Reihe hielt Sensei McCarthy in diesem Jahr ein zweites Seminar in Deutschland.
Ziel unserer Reise war die sächsische Landeshauptstadt Dresden, zu der wir uns am frühen Freitagmorgen aufmachten. Mit ausreichend Proviant und Trainingsequipment gerüstet, brachen Julius, Thomas und Mathias um 08:00 Uhr gen Osten auf. Nach einer langen Autofahrt erreichten wir gegen 12:00 unser Ziel. Nach dem Einchecken im Hotel hatten wir noch genügend Zeit um uns den kulturellen und architektonischen Leckerbissen der schönen Stadt Dresden zu widmen, auch wenn dies mehr in eine Art „Lightspeed-Sightseeing“ ausartete.
Um 18:00 Uhr machten wir uns dann ins 30 km entfernte Königsbrück zur Karteschule Furyu auf. Sensei Hendrik Felber hatte zu einem kleinen und familiären Training unter der Leitung von McCarthy Sensei geladen. Nach zwei Stunden abwechslungsreichem Training im Stand und am Boden, ließen wir den Abend beim gemeinsamen Grillen ausklingen.
Samstagmorgen war es dann soweit. Pünktlich um 10:00 Uhr startete der öffentliche Teil des Seminars, zu dem ca. 130 Teilnehmer aus Deutschland, Polen, Tschechien, Dänemark und Finnland angereist waren. Neben den üblichen Verdächtigen des Koryu Uchinadi waren viele weitere Stile, wie Shotokan, Goju-Ryu oder Shito-Ryu unter den Anwesenden vertreten. Nach einer freundlichen Begrüßung und theoretischen Einführung durch McCarthy Sensei gingen wir auch gleich zum praktischen Teil über. Den Rest des Tages, widmeten wir uns den 12 Motobu Kumite Drills, welche auf der Kata Naihanchi aufbauen. Die im Shotokan Ryu auch als Tekki bekannte Kata Naihanchi ist eine der verbreitetsten Karate-Formen. Ihre Überlieferung ist untrennbar mit Motobu Choki (1870–1944) verbunden. Dieser okinawanische Meister gilt in der Karate-Forschung als DER Naihanchi-Experte überhaupt, nicht zuletzt durch die Gründung der eben benannten zwölfteiligen Partner-Übung (Kumite), die die Nahkampfmethoden der Kata variiert und erweitert. McCarthy Hanshi, hat sich mit den Überlieferungen Motobus auseinandergesetzt und eine konsequent selbstverteidigungsorientierte Kata-Praxis inklusive der zugehörigen 2-Personenübungen rekonstruiert.
Mit einem gemeinsamen Abendessen ließen wir den ersten Tag gemütlich ausklingen, bevor sich am Sonntagmorgen alle Übenden des Koryu Uchinadi zu einem nicht öffentlichen Tagesseminar zusammenfanden. Auf dem Programm der ersten Tageshälfte standen die Solo-Formen (Kata) des Koryu Uchinadi Curriculum (Nyumon) sowie klassische Kata wie Aragaki Seisan, Aragaki Sochin oder Aragaki Niseishi.
Nach der Mittagspause widmeten wir uns schließlich dem Yamane-Ryu Kobudo und hier insbesondere dem Bo. Aufgeteilt in zwei Leistungsgruppen erhielten die Anfänger eine intensive Einführung ins Yamane-Ryu Bo-Jutsu durch McCarthy Sensei, während sich die Fortgeschrittenen unter der Leitung von Shibu-Cho Olaf Krey intensiv mit den Feinheiten des Peichin Kumibo auseinandersetzten.
Mit Entspannungs- und Lockerungsübungen sowie einer Fragerunde (Mondo) beendeten wir das Training gegen 17:30 Uhr und traten die Heimreise nach Fulda an.
An dieser Stelle geht ein großer Dank an Hendrik Felber Sensei und sein Team für die Organisation dieses großartigen und lehrreichen Wochenendes und natürlich auch an McCarthy Sensei für sein Engagement und seine offene und einfühlende Art des Lehrens.