Die Zeit vergeht wie im Fluge. Bereits ein Jahr ist es her, das Rivo seinen ersten Yamane-Ryu Kobudo Lehrgang in Fritzlar abhielt. Die Qualität des damaligen Seminars hallte nach und so war es nicht wirklich verwunderlich das diesmal mehr als die doppelte Menge an Teilnehmern in der Halle stand. Sogar aus Gärtringen und Berlin kamen sie angereist, um sich von Rivo in den vielen Details des Yamane-Ryu Kobudo unterrichten zu lassen.
Zu Beginn gab uns Rivo einen kurzen theoretischen Abriss über die technischen Besonderheiten dieses sehr alten Kobudo-Stils und zeigte Besonderheiten sowie kampftaktische Unterschiede zu den modernen System, wie etwa Matayoshi-Kobudo, auf. An dieser Stelle wurde bereits den Letzten klar welches Fachwissen, sowie hohe technische Fertigkeiten, sich Rivo in den vielen Jahren seiner Praxis angeeignete hatte.
Wir starteten das Seminar mit Bo-Jutsu und widmeten uns hier zunächst den Junbi-Undo. Hierbei handelt es sich um Handlingübungen mit dem Bo – vorrangig Rotations- und Wirbeltechniken – die dazu dienen dem Schüler, durch beständige Praxis, das Zusammenspiel von Tai-Sabaki (Körperarbeit) und Waffe zu vermitteln. Es war klar das dies nicht ohne auf den Boden fallendes Holz von statten gehen würde. Durch die Einteilung in verschiedene Leistungsstufen konnte aber sicherlich jeder Teilnehmer etwas für sein persönliches Vorrankommen mitnehmen. Ergänzt wurden die Junbi-Undo durch weitere Kihon-Waza (Grundtechniken).
Nach einer kurzer Pause vermittelte Rivo uns einen Einstieg in das Peichin-Kumibo, indem er einige Elemente daraus isolierte und mit Partner in Form von Flow-Drills üben ließ. Rivo betonte immer wieder die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Partnerübung einen hohen Stellenwert zukommen zu lassen, denn nur so kann aus Bewegungskunst eine brauchbare Kampfkunst werden, als die sich Yamane-Ryu auch sieht.
Sichtlich mit Informationen überflutet wechselten wir dann zu den Kama (kurze Handsicheln, welche in der Reisernte benutzte wurden und noch heute werden). Hier starteten wird direkt mit Partnerübungen. Kama gegen Bo war angesagt und auch hier isolierte Rivo wieder einige Sequenzen aus dem Peichin-Kumikama. Ziel war es, uns den Zusammenhang von Partnerübung und Waffenhandling klar zu machen, indem wir die Sequenzen im Anschluss solo übten und dann in der Kata Koryu-No-Kama zusammenführten.
Der Tag endete mit vollen aber zufriedenen Köpfen. Sicherlich war am Ende für jeden etwas dabei mit was er sich in den kommenden Wochen intensiver beschäftigen wird. Es bleibt die Erkenntnis wie komplex die Waffenkampfkunst Kobudo ist, wenn man sie ernsthaft und unter kampftaktischen Aspekten betrachtet. Aber dies ist sicherlich der wichtigeste Ansporn dauerhaft am Ball zu bleiben.